Italien
Wie man unschwer erkennen kann, waren wir in Italien und haben das gute Licht genutzt. Die wunderschönen alten Häuser, die uns so richtig auf Italien eingestimmt haben, die so typisch italienisch unvollkommen wirken.
Die Marken sind Toskana ohne Touristen ;o)
Wilde und unbekannte Berglandschaften, einsame Bergdörfer in den Abruzzen. Im Sommer gibt es aufgrund der Nähe zum Mittelmeer oft Gewitter, was im Hochgebirge kein Vergnügen ist. Steile Berge mit heftigen Anstiegen, schöne Schluchten. Die Begegnungen sind immer sehr herzlich. Die Schafhaltung macht nur noch einen kleinen Teil aus. Wölfe gibt es hier viele, aber die Leute sehen das ganz entspannt. Weit und breit ist niemand. In den Dörfern sind kaum noch bewohnte Häuser.
Mohnblumenzeit
In Italien vermodern und verfallen viele psychiatrische Kliniken, seit eine Radikalreform vor 40 Jahren zur Schließung führte.
Eine ehemalige Psychiatrie in Norditalien, ein wunderschönes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Eine von Dutzenden Psychiatrien in Italien, die seit Jahren verfallen.
Hier verbrachten Menschen Jahrzehnte mit Zwangsgurten und Isolationszellen, Elektroschocks und eiskalten Bädern. Abweichendes Verhalten reichte damals aus für eine Internierung. Männer und Frauen wurden in der Klinik strikt getrennt. Die schwersten Fälle sperrte man hinter schwere Eisentüren. Lange galten in Italien psychisch Schwerkranke als unheilbar. Sie wurden als "gemeingefährlich" eingestuft, wie Verbrecher behandelt, entmündigt, dauerhaft weggesperrt. Viele Kliniken waren heillos überfüllt.
In einem Raum befinden sich noch Gegenstände zur Durchführung von Elektroschockbehandlungen.
Ein Raum, der noch voller Emotionen ist. Es war unwahrscheinlich, dass die Patienten in diesen Einrichtungen in den Alltag zurückkehren konnten. Psychiater konnten an Patienten in diesen Einrichtungen experimentieren mit Praktiken wie Elektroschock, etc. Ärzte fühlten sich als Experimentatoren, die an Patienten operierten, die kaum noch als Menschen angesehen wurden. Es gab kein Warmwasser und keine Heizung. Die Zellen sind so klein und eng, dass einen schon beim Anblick ein Gefühl der Klaustrophobie überkommt. Unglaublich, wie sie die Leute den ganzen Tag in diesen kleinen Räumen einsperren konnten. Die Atmosphäre ist richtig beklemmend. Die Anstalt wurde Anfang der 90er Jahre endgültig geschlossen.
Wir sind nur in einen Raum reingekommen. Wir konnten durch die Fenster ein paar Bilder machen. Im Keller stand ein Piaggio Ape Dreirad.
An diesem sonnigen und heißen Sommertag auf dem Weg durch die Po-Ebene machen wir einen kurzen Stopp in dem kleinen Dorf Brescello, Schauplatz der Don Camillo und Peppone-Filme, die einen liebenswerten Streit zwischen dem katholischen Ortspfarrer und seinem kommunistischen Widersacher im Rathaus wunderbar dargestellt haben. Die Filme zeigten das Leben im Italien nach dem zweiten Weltkrieg, das zerrissen zwischen dem Glauben und den traditionellen Werten und der Politik ist und seinen Weg sucht. Vor der Kirche steht die Statue von Don Camillo und in der Kirche das Kruzifix mit dem Jesus, der in den Filmen immer zu Don Camillo sprach.
Gedreht wurden die Filme in den 60er Jahren, stark nachgelassen in den 80ern, wobei die Filme auch eine politische Aussage haben.
Straßencafés und Souvenirläden, wenngleich die Hochzeiten vorbei sind, die Läden sind alle dicht, es ist noch alles auf den Tourismus ausgerichtet, nur ein paar Rentner tummeln sich dort noch. Vielleicht gibt es ja mal eine Neuauflage der Filme ;o) Zumindest Eintritt kostet es keinen. Der Eintritt zum Games of Thrones Drehort auf die zwei Kilometer lange Stadtmauer in Dubrovnik kostet z.B. 34 Euro.
Und was macht eigentlich Bonnie?
Bonnie genießt das Leben und ihr geht´s gut, freut sich, wenn sie mit ihrer Schwimmweste durchs Wasser paddelt und genießt den Sommer.
Fuego del Norte´s Goya oder auch „das beste Baby der Welt“.
Was haben wir für ein Glück, dass diese kleine, speziell-verschmitzte Persönlichkeit hier bei uns geboren wurde.
Consonno die Geisterstadt, das Las Vegas Italiens, das heute verlassen ist.
„1962 kaufte der Unternehmer Mario Bagno das Dorf, zwang alle Einheimischen auszuziehen, machte alles platt und baute eine neue Stadt auf, in der es Einkaufszentren und Restaurants, Festsäle und Luxushotels geben sollte.
Doch nachdem ein Erdrutsch die Zufahrtstraße verschüttete, geriet die Vergnügungsstadt in Vergessenheit und sie wieder zu beleben blieb erfolglos.“
Wir liefen die letzten zwei Kilometer hoch um dann vor der Mittagshitze in Consonno zu sein (was nicht geklappt hat). Das Licht der untergehenden Sonne schien direkt in das Gebäude und das sah wirklich beeindruckend aus. Halb zerfallene und kaputte Gebäude haben einfach was Besonderes. An den Wänden kaum noch ein Fleck ohne Graffiti. Die Luft war so heiß und es war unglaublich still.
Wir fahren über den Lukmanierpass, der San Bernardino ist aufgrund eines Erdrutsches durch die Unwetter gesperrt. Der 15 Kilometer lange Gotthard-Tunnel liegt westlich. Das Wagnis, ein 3000 Meter hohes Massiv von äußerst fragwürdiger Dichte und Stabilität 1900 Meter unter seinem Gipfel zu stechen, gilt als eine der kühnsten und technischen Leistungen des 19. Jahrhunderts. Die Gefahren kaum abschätzbar, die Arbeitsbedingungen unmenschlich.
Ein Sprung ins Wasser auf der Heimfahrt bei der Hitze an diesem Tag tut gut.