Fuego del Norte Unterwegs

Harz und Lausitz

Der Herbst klopft an die Tür und jetzt geht es erstmal in den Osten Deutschlands - Leinen los und ab die Post :o)

Während unseres kleinen Roadtrips durch den Harz und in die Lausitz überraschte uns vor allem die abwechslungsreiche, wunderschöne Natur. Unser erstes Ziel war das Bodetal im Harz. Ein Felsental nördlich der Alpen und auch bekannt als Grand Canyon des Harzes.

Die letzten Dinge müssen noch in den Rucksäcken verstaut und angesichts der doch recht niedrigen Temperaturen noch schnell ein zweiter Pullover angezogen werden. Taschenlampen eingepackt und los geht es in den Wald. Zunächst führt der Wanderweg über Schotter nur leicht bergauf, vorbei an den derzeit völlig vom Borkenkäfer zerstörten Fichtenwäldern. Wir genießen die entspannte, etwa 30-minütige Tour. Belohnt wurden wir mit einem tollen Panoramablick.

 

 

Das verlassene Sanatorium Ernst Thälmann

Gegen Nachmittag fahren wir nach Friedrichsbrunn und schauen uns eine Heilstätte mit vielen Gebäuden und einem riesigen Areal an.


Der Ort sieht aus, als wäre er seit Jahrzehnten verlassen. Ein Sanatorium hat immer eine ganz eigene Ausstrahlung. Diese langen Gänge mit Gewölbedecken, die verzierten Treppengeländer und diese alten Fenster. Der Luftkurort Friedrichsbrunn und sein umgebendes Waldgebiet im Harz war hervorragend geeignet für das Sanatorium. 

Hier sieht man das typische Lost Place mäßige uralte Treppenhaus.

Nach der Wiedervereinigung lösten sich in ganz Deutschland Heilstätten und Sanatorien immer mehr auf, vor allem wegen des medizinischen Fortschrittes zur Behandlung von Lungenkrankheiten. Somit wurde auch das ehemalige Sanatorium Ernst Thälmann in Friedrichsbrunn geschlossen und verfällt seitdem. 

 

 

Ehemaliges Kinderferienlager der BUNA-Werke in Friedrichsbrunn.

Auch über 30 Jahre nach der Wende sind noch Reste solcher Ferienlager zu finden. Zu DDR-Zeiten verbrachten hier regelmäßig Kinder ihre Sommerferien und wurden dabei von angehenden Lehrern und Erziehern im Pionier- und Ferienlager "Erich Weinert" betreuet, beschäftigt und natürlich auch erzogen.

Zu den Mahlzeiten mussten die Kinder von den Wohnbungalows im Tal den Berg raufgehen. Und dies geschah über die sogenannte "Hungertreppe" mit ca. 110 Stufen. Gespeist wurde dann in zwei Durchgängen zu je 400 Kindern. Das Gebäude der Speiseversorgung ist heute eine Ruine.

 

 

Das verlassene FDGB Erholungsheim Fritz Heckert

Eines der ältesten Lost Places im Harz.

Gebaut wurde das Ferienheim im Jahr 1954. Für damalige Zeiten war es ein modernes Heim. Nach der Wende im Jahr 1989 wurde das Ferienheim 1990 geschlossen.

 

 


Erlebnisbad Basso in Bad Schmiedeberg

Ein verfallenes Erlebnisbad mit angeschlossenem Freizeitpark. 2009 wurde das Spaßbad Basso in Bad Schmiedeberg geschlossen.  Schade nur, dass es so zugemüllt ist und so viel Vandalismus vorzufinden ist.

Ein kleiner verlassener Bahnhof-Haltepunkt in Sachsen-Anhalt.

Hier hält kein Zug mehr.

Verlassener Bahnhof in Falkenberg

verlassenes Bahnbetriebswerk mit Lokschuppen. Am riesigen Bahngelände von Falkenberg/Elster in Brandenburg rostet neben anderen Dampfloks die wahrscheinlich größte Ansammlung noch vorhandener ehemaliger "Kriegslokomotiven" dahin.

Nach dem Frühstück  fahren wir weiter in die Lausitz. Tolle Wanderwege in der Niederlausitzer Heidelandschaft, die typischen Moore, Kiefer-Fichtenwäldern und Seenlandschaften. In Mandy´s Schmatzbude (der Imbiss heißt wirklich so :o)) gibt es Erbsensuppe, ein typisches Gericht in der ostdeutschen Küche.

Eine verlassene Wohnsiedlung im Wald

Der ehemalige Standort der Sowjetarmee in Brandenburg war eine große Kasernenstadt am Rande eines Militärflugplatzes. Einst lebten hier Tausende Sowjetbürger. 

Der große Saal im ehemaligen Theater ist bereits ein Trümmerfeld. 

 

 

Es gab sogar ein Freibad.

Ehemaliges Freibad in Lohsa

Das Freibad war Teil des Ausbaus der Bergarbeitersiedlung der 1950er Jahre. In den 70er Jahren kam es zu Umbauten. Der letzte Umbau war 1990, es wurde aufwendig  mit einem 25 Meter Becken mit Edelstahlauskleidung und einer breiten Rutsche restauriert. 2009 wurde das Freibad aus Kostengründen geschlossen. Der Eingangsbereich ist aus den 70er Jahren.

Verlassenes Freibad bei Hoyerswerda

Das Freibad ist im Sommer 2016 letztmals genutzt worden und wurde aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Das Schwimmbad wurde nun verkauft und soll jetzt zum Familien-Ressort werden.

 


 

Rutschenpark am Knappensee

Im Campingpark Knappensee steht dieser ehemalige Rutschenpark aus den 90er Jahren.

Lost Place Parkscheinautomat

Der Knappensee bei Hoyerswerda war 70 Jahre lang ein beliebtes Erholungsgebiet. Der aus einer ehemaligen Kohlegrube entstandene See ist nach unkontrollierter Flutung am Ende des 2. Weltkrieges aus einem Tagebau des Braunkohlenunternehmens Werminghoff entstanden. Der See wird seit 2014 wegen Rutschungsgefahr saniert und ist komplett gesperrt. Über Jahrzehnte war der See touristisch stark genutzt. Durch den natürlichen Wiederanstieg des Grundwassers ist der See zu einer Gefahr geworden. Die Bodenmassen rutschen in den See und erzeugen eine hohe Schallwelle. Dabei entsteht ein Rutschungskessel. Die Kosten für die Sanierung liegen inzwischen bei 160 Millionen Euro. Der Knappensee muss bis 2030 gesperrt bleiben. Aufgrund dieser Bauarbeiten wurde das Rutschenbad geschlossen. Der unfertige und noch gar nicht eröffnete Campingplatz liegt direkt daneben.

Wir genießen die erste Wärme des Tages bei einem leckeren Frühstück und treten schließlich in ein paar Etappen den Heimweg an. 

Lost Place Gefängnis

Wir waren bereits im letzten Jahr dort um zu drehen, dennoch haben wir nicht alles gesehen.

Die Kettenburg in Gräfentonna / Thüringen ist eine mittelalterliche Wasserburg und wurde später 130 Jahre lang bis 1989 als Zuchthaus und Gefängnis benutzt.

Es gab hier Foltermethoden wie Isolations- oder Dunkelhaft. 

Auf dem Bild hier sieht man eine dunkle Haftzelle.

Es gab nur kaltes Wasser zum Waschen. Duschen gab es keine.

Hier tummeln sich gerne Geisterjäger ;o)

Das ist ja verrückt, diese gruselige Puppe. Wer hat sich das wieder ausgedacht?

Die Lebensbedingungen in diesem Gefängnis waren unmenschlich. Die Insassen bekamen nur lauwarmes Essen, vitaminarm und von schlechter Qualität.

 

 

 

In diesem 5-Minuten-Video erzählt ein Zeitzeuge über die katastrophalen Zustände in diesem Gefängnis.

Zeitzeuge Rainer Schneider: "Kübeltanz" und Gummiknüppel (zeitzeugen-portal.de)

Wir fahren durch den Thüringer Wald und kleine Orte nach Hause, was uns viele schöne Ausblicke einbringt.